Ich fühle mich wie ein Zebra…mit lila Punkten, das durch Sibirien läuft und laut Schlager singt. Nicht dass ich wüsste wie sich sowas anfühlt, aber ich stelle es mir ähnlich vor wie meine Erfahrungen in Surabaya, Java. Hier sind wir gelandet, nachdem wir Lombok zusammen mit einer muslimischen Pilgergruppe per Flugzeug verlassen haben. Surabaya ist eine authentische Millionenstadt da es kaum Touristen gibt…womit wir wieder beim Zebra wären. Egal ob wir einkaufen gehen oder Sightseeing betreiben, ständig spürt man die Blicke der Einheimischen. Als große (ja hier gelte ich als groß), blonde, hellhäutige Frau ohne Kopftuch zieht man recht schnell Aufmerksamkeit auf sich. Kinder rennen kreischend um uns herum und wollen Fotos mit uns (Mister Mister und Miss) machen. Ein Mann dreht im Vorbeigehen den Kopf seines Sohnes von uns weg, während er selbst uns weiter anstarrt und wiederum andere versuchen unauffällig Bilder von uns zu machen, mit begrenztem Erfolg. Ein Problem, das sich durch den fehlenden Tourismus ergibt: Niemand spricht Englisch! Und wenn uns doch ein seltenes Exemplar eines Englisch sprechenden Surabayaners begegnet, ist der Akzent oft so stark, dass wir auch mit fünfmal nachfragen kein Wort verstehen.
Wir besichtigen die Zigarettenfabrik Sampoerna…ein interessantes und merkwürdiges Ereignis. Während im Hintergrund Fahrstuhlmusik läuft, beobachten wir ca. 200 Frauen wie sie Zigaretten drehen und verpacken. Uns beschleicht das Gefühl eine Videoaufnahme zu schauen, die zu schnell abgespielt wird. Die Frauen wackeln regelrecht auf ihren Plastikhockern und man braucht mehrere Minuten, um die einzelnen Schritte irgendwie nachvollziehen zu können. Allgegenwärtig ist der Geruch von Nelken, da Nelkenzigaretten hier offensichtlich der Hit sind.
Während unserer anschließenden Taxi-Sightseeing-Fahrt mit unserem Englisch sprechenden und sehr netten Fahrer Krisna beschließen wir, uns nie wieder über den Berliner Verkehr zu beschweren. Verstopft, überlastet und ohne Regeln sind drei Worte, die ein bisschen erahnen lassen, was uns dort begegnet ist. Wir besuchen die Al-Akhbar Moschee, die zweitgrößte Moschee Indonesiens, und beobachten Koranunterricht und eine Hochzeitszeremonie. Krisna beantwortet geduldig jede unserer in den letzten drei Wochen gesammelten Fragen. Er erzählt auch, dass Surabaya die heißeste Stadt Indonesiens ist und wir sind einmal mehr froh über die Klimaanlage im Taxi.
Am Abend fallen Flo die fehlenden Englischkenntnisse der Einheimischen ein wenig auf die Füße bzw. auf den Magen: Er bestellt eine milde Senfsoße, aber was er kurze Zeit später bekommt ist der Tod in Chiliform höchstpersönlich. Sprechen kann er erst nach 10 Minuten wieder.
Nun verlassen wir Surabaya mit dem Zug in Richtung Malang, wo wir dem Vulkan Bromo einen Besuch abstatten wollen.